Der Trend geht zur dritten Dimension, nicht nur bei Fernsehgeräteherstellern und Kinobetreibern, sondern auch bei Kachel Gott, dem nimmermüden Neugestalter der halleschen Innenstadt. Jahrelang beklebte der berühmteste unbekannte bildende Künstler der Saalemetropole die bröckligen Fassaden mit selbstgestalteten Keramikkacheln, später folgten mit Käfermotiven bemalte Holzplättchen, jetzt nun bekommt die Kachelstruktur Skulptur: Um das Unesco-Weltkulturerbekomitee davon zu überzeugen, Halle als erste vollständig neuverkachelte Stadt Deutschlands anstelle von Dresden in die Liste der Weltkulturerbestädte aufzunehmen, hat der Kachelmann in seiner Frühjahrsoffenfliese erstmals ein dreidimensioneles Kachel-Kunstwerk geklebt. In der Nähe eines bekannten und beliebten Freizeitparkes der selbsternannten Kulturhauptstadt des Frühauftseherlandes hievte er die von Brechts Klassiker "Die Maske des Bösen" inspirierte 3D-Fliese in schwindelnde Höhe. Dort mahnt sie die Hallenser und ihre Gäste nun fortgesetzt:
An meiner Wand hängt eine japanische Holzmaske
Maske eines bösen Dämons, bemalt mit Goldlack
Mitfühlend sehe ich
Die geschwollenen Stirnadern, andeutend
Wie anstrengend es ist, böse zu sein.
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3 Kommentare:
Also die Wände ungefragt und offensichtlich heimlich zu bekleben, ist doch wirklich flies!
kunstbanause. aber sprachgenie!
dank an den kollegen, der das nicht betextete foto so prima verbalisiert hat.
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