Er lässt keine Luft dran, er lässt auch nicht nach. Einige Monate holte sich Halles berühmtester unbekannter bildender Künstler Kachel Gott irgendwo fernab im Süden neue Kraft für seine große Mission - die komplette Neuverfliesung der gesamten City der selbsternannten Kulturhauptstadt des westlichsten aller östlichen Bundesländer. Vergebens zogen Kachelogen aus, um neue Werke des alten Meisters zu entdecken: Der letztliuch von der Klimaerwärmung zu verantwortende Frost verhinderte die Fortsetzung des gigantischen Werkes, das nach Ansicht von Fliesenforschern am Ende dazu führen müssen wird, dass Halle anstelle von Dresden in die Liste der Weltkulturerbestädte aufgenommen wird.
Mit den ersten Sonnenstrahlen ist nun auch der Kachelmann wieder da. Nach dem Veronica-Fischer-Gassenhauer "Auf der Fliese haben wir gelegen" tapeziert er den öffentlichen Raum wieder mit symbolkräftiger Keramik - etwa einem auge, das er der unsäglich häßlichen Ludwig-Wucherer-Straße auf die 82 geklebt hat. Kunst kommt von Können, Kacheln von lassen: Elegant überstrahlt die düstere Kraft der Fliese aus von Kritikern für epochal gelatenen Weltfinanzkrisenserie das tumbe Werbegebrüll der professionellen Fassadenverschandler. Alle weiteren Ausstellungsstücke aus der öffentlichen Galerie des unbekannten Fliesenlegers finden Freunde der gehobenen Giebelgestaltung im offiziellen Kachelverzeichnis.
Eigene Funde können wie stets direkt an politplatschquatsch@gmail.com geleitet werden, jeder Fund wird von uns auf Wunsch mit einem mundnachgemalten Kunstdruck der inzwischen von Kachel-Gegnern vernichteten Ur-Fliese prämiert.
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