Drei Jahre und kein bisschen greiser! Als unser kleinen Politanalyseblog vor 36 Monaten, einer Finanzkrise, einem Regierungswechsel und mindestens einem Mißbrauchsskandal startete, ahnte die Welt noch nichts von 12-Megapixel-Kameras, einer Ministerin, die Schröder heißt, und davon, dass es Steuersünder, Pädophile und Sozialschmarotzer wirklich geben soll. Wer PPQ las, zeigte guten Geschmack, indem er sich für andere Themen interessierte als der Rest der Menschheit: Hier war immer zuerst zu erfahren, was man nicht wissen musste, um in der
veränderten Medienlandschaft zu wissen, wo die nächste Sau durchs Dorf läuft. Die Wahrheit über den 11. September etwa, und wenn es am Ende auch nur die Wahrheit über den 11. September 2004 war, über den heute eigentlich gar nicht mehr gesprochen wird, obwohl er so verregnet gewesen ist.
Nach 4465 Posts und knapp 600.000 Besuchern kristallisiert sich inzwischen glücklicherweise auch eine für den Statistiker zu fassende Hitparade der beliebtesten Beiträge heraus, die allesamt recht friedensbewegt, intellektuell anspruchsvoll und thematisch nah dran am kühlen Kern der drängenden Grundprobleme der Moderne sind.
Billige Späße auf Kosten anderer, wie sie die SPD mit ihrer Hartz-4-Reform und die FDP mit der Bundesarbeitsfront planen, sind ausweislich der Zahlen nicht die Sache des typischen PPQ-Laufpublikums. Hier, wo kostenloser Premium- und Paid Content erstmals im deutschsprachigen Netz mit Unterstützung von Awo und Diakonie als Lebenshilfe auch für Ältere angeboten wird, gilt vielmehr der Dreisatz aller seriösen Nachrichtenseiten im Internet. Sex sells, Blasen bildet und wuchtige Figuren wie der inzwischen leider weitgehend vergessene SPD-Kuscheligel Kurt "Mecki" Beck ziehen aufmerksamkeitstechnisch immer den Kürzeren, wenn überbezahlte Nackt-Manager wie Paris Hilton ihre Unterhosen zu vergessen beschließen.
Es sind erschütternde Zahlen, die die Jubiläums-Arbeitsgruppe "Exile On Internet" an der Bergakademie Freiburg für PPQ gesammelt hat.
Es geht um Drogen, um Kriminalität, um geheime Doppelgänger und Keramikfliesen, um alte Männer und neue Skandale. Verbrechen, das zeigen die Statistiken deutlich, lohnt sich doch: Das ist Deutschland von innen, ein Land auf der Suche nach "Neppern, Schleppern und Bauernfängern" (ARD) nach Grundeinkommen und Entblößungsbereitschaft, schamlos in der Nahaufnahme und getrieben abwechselnd von der Furcht vor Stasi, Steuerbehörde und Google-Streetview-Kamera.
Die Teilnahme an dem, was sonst so als Debatte wirbelt, verweigert der Stammleser, dem schnöde Fleischeslust sichtlich wichtiger ist intellektuelles Gegacker, weil ihm nackte Tatsachen mehr zählen als tausend Reformreden von gescheiterten Popbeauftragten oder anämischen Kanzlerdarstellerinnen.
Die Wahrheit ist hart, aber auch nur so wirklich nützlich, die Bilanz kann sich sehen lassen, auch wenn sie wie immer nur eine vorläufige ist, wie Deutschlands einzige wahre Nachrichtenagentur dpa vorsichtshalber sagen würde, weil man nie weiß, was noch kommt und wer sich wo beschwert. All unsere schnuckeligen Stars sind dabei, die in einem frauenpolitisch aktiven Blog wie dem unseren nur ganz bescheiden Paris Hilton, Heidi Klum, Eva Herman und Tanja Derveaux heißen können, es geht um den ersten Sex, es geht um Politikererfahrungen mit selbstgetopften Eigen-Exkrementen, es geht um Börsenkurse und käufliche Liebe, um Milliardenverschwendung durch die Bundesbank, um den tiefen Blick eines Experten namens Dr. Dieter Wiefelspütz in die tiefsten Tiefen des Internet und natürlich um unterklassigen Vereinsfußball, in den Zeiten der Existenzangst wegen der großen Krise das spannendste Alltagsabenteuer eines jeden Nicht-Modelleisenbahnfahrers.
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