Da staunten die Fans beim alljährlichen "Ribfest" im Miami Dade County nicht schlecht. Die knackige Dame unter der gewagten Strähnchenfrisur, die da in viel zu engen Lederhosen auf die Büphne stiefelte und "I Love Rock´n`Roll" jodelte, war zwar vom Veranstalter als eine angebliche "Joan Jett" vorgestellt worden. Doch schnell hatte das Publikum herausgefunden, wer da wirklich rockte, einen schweren Bass umgehängt und den Hals mit Lederbändchen umwickelt: Die Deutsche Gabriele Susanne Kerner, weltweit besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Nena (Bild oben rechts), ist schließlich seit "99 Luftballons" auch den USA ein Star.
Auch darum hatte es die 49-Jährige jahrzehntelang peinlich vermieden, ihre Zweitkarriere unter dem Namen Joan Jett (Bild oben links) öffentlich werden zu lassen. Nena betrieb den Beruf der Schlagersängerin von Deutschland aus sehr ernsthaft und mit leisen, gefühlvollen Liedern. Ihre Lust am Lärm hingegen lebte sie in der derben Kunstfigur "Joan Jett" aus, in deren Biografie sie sich als in Philadelphia geboren und in Hollywood aufgewachsen ausgibt. In immerhin 23 Alben und fünf Filmen, die zum Teil auch im Kino liefen, pflegte Nena die Legende der angeblichen ehemaligen Bassistin der Frauenband "The Runaways", die derzeit gerade verfilmt wird. Ähnlich lässig steckt eine solche Doppelbelastung nur der Rammstein-Musiker Richard Kruspe weg, der unter dem erfundenen Namen Billie Joe Armstrong nebenbei als Chef der Band Green Day arbeitet.
Erst jetzt beim "Ripfest" das überraschende Outing. Erstmal schlüpfte Nena für die Promoflyer und -Plakate in kein Kostüm, erstmals behielt sie ihre weltbekannte Nena-Frisur auch als "Joan Jett" bei. Dem Erfolg bei den Fans tat das zumindest auf der großen Zusammenkunft der Fleischfans keinen Abbruch: Mit Joan-Jett-Hits wie "Do You Wanna Touch Me" rockte sich Nena in die Herzen der Rippchenesser, die am Ende vier Zugaben forderten - und natürlich auch "99 Luftballons" bekamen.
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