Kinder, wie die Zeit vergeht! Vor genau 50 Jahren begann die Bundesrepublik, ihre Bürger mit einem Verbreitungsverbot für bestimmte Druckerzeugnisse vor dem Schund und Schmutz zu schützen, von dem die gegenüberliegende DDR wusste, dass das größere Deutschland eigentlich darauf gründete. Die Rote Liste der verbotenen Bücher, Filme und Schallplatten wird nur in einem Mitteilungsblatt namens "BPjM-Aktuell" veröffentlicht und enthält als ersten Eintrag mit dem Datum vom 9. Juli 1954 das Verbot von zwei Comic aus der "Tarzan"-Serie: Von "Der Riese aus grauer Vorzeit" und "Tarzan - Der Urwald brennt".
Auf den Tag genau 32 Jahre, nachdem der spätere Tarzan-Darsteller Johnny Weismüller in Alameda, Kalifornien in 58,6 Sekunden einen neuen Weltrekord über 100 Meter aufgestellt hatte, stand hierzulande fest, dass die Hefte auf Jugendliche "nervenaufpeitschend und verrohend wirken" und sie "in eine unwirkliche Lügenwelt versetzen". Dagegen schritten die ersten Zenseure der jungen Republik mit aller Entschiedenheit ein: "derartige Darstellungen", so hieß es, seien "das Ergebnis einer entarteten Phantasie".
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1 Kommentar:
Ich dachte, "nervenaufpeitschend und verrohend wirken" gehöre zum Amtseid des Bundeskabinetts. *grübel*
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