Am Jubel zum Schluss ist es doch zu merken: Acht Spieltage vor Saisonende nur einen Wimpernschlag von einem Aufstiegsplatz entfernt zu stehen, bedeutet für eine Mannschaft, die traditionell gegen den Abstieg spielt, Tonnen und aber Tonnen Extragewicht mit auf den Platz zu schleppen. Oberneuland, nicht eben ein Name wie Donnerhall, gastiert in Halle, beim Überraschungszweiten der Regionalliga Nord. Vorher warnen sich die seit weltrekordverdächtigen 24 Spielen hintereinander unbezwungenen Gastgeber reihherum davor, wie gefährlich dieser Gegner doch sei. Dabei meinen sie es längst ernst mit dem Willen zum Aufstieg in die dritte Liga.
Etwas anderes als ein Sieg kommt nicht infrage, etwas anderes als einen Sieg steuert die leicht umformierte Elf um Kapitän Nico Kanitz nicht an. Mit Markus Müller für den fleißigen, aber seit Monaten glücklosen Publikumsliebling Thomas Neubert als einziger Spitze, setzen die Rot-Weißen von der ersten Minute an auf kontrollierte Offensive. An der beteiligen sich allerdings nur Spielmacher René Stark und die beiden Außen Kanitz und Pavel David, dahinter sichern Görke und Finke schon weit vor der Vierer-Abwehr zusätzlich ab.
Oberneuland ist der erwartet steife Gegner. Die Randbremer tun erst gar nicht so, als seien sie gekommen, um zu bleiben oder etwas mitzunehmen. Gelegentlich wagen sich die Schwarzen bis an den halleschen Strafraum, spätestens dort aber dreschen Adli Lachheb und Christian Kamalla die Bälle zurück in die Oberneuländer Hälfte. Ein Spiel, wie in dieser Saison noch jedes hier im abrißreifen Kurt-Wabbel-Stadion: Der HFC spielt Fußball, der nur als Videotext-Übertragung große Dramatik entfaltet.
Ohne störende Details, kondensiert in Zahlen, ist das engagierte, aber brotlose Gekicke unterhaltsam, im richtigen Leben aber zeitweise einen Qual. Kamalla, vor zwei Jahren noch Ergänzungsspieler und entschlossen, seine Karriere zu beenden, eröffnet das Spiel jeweils mit einem schrotflintig gestreuten Rückpass zum eigenen Torwart. Der hämmert das Leder dann weit hinaus auf die Flügel. Dort geht es in der Regel schnell verloren.
Der Satz vom guten Pferd aber, das nur so hoch springt, wie es unbedingt muss, ist für diese Zweckfußball-Mannschaft erfunden worden. Rein statistisch betrachtet, spielen sie jedes Spiel Remis, in dem ihnen kein Tor gelingt. Schießen sie aber ein Tor, gewinnen sie auch - in 90 Prozent der Fälle sogar, ohne noch ein weiteres verschwenden zu müssen.
So machen sie es auch heute. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wagt Kanitz eine Bogenlampe von links in den Strafraum, rechts hält David den Fuß hin und donnert das Leder aus vier Metern unter die Latte.
Nun könnten alle zufrieden nach Hause gehen, wäre da nicht die unverständliche DFB-Auflage, auch offensichtlich bereits entschiedene Spiele über 90 Minuten totzutreten. Das hier wird nun gründlich heruntergespielt. Oberneuland ratlos, Halle tatenlos. Wenn Tore fallen, dann aus Abseitsposition. David versucht es noch einmal mit einem Fallrückzieher, der eingewechselte Neubert, vom Publikum mit "Neubi"-Rufen gefeiert, köpft statt ins zwei Meter entfernte Tor auf den Boden davor. Markus Müller, der wegen eines Nasenbeinbruchs mit Maske spielt, nimmt sie ab. Er atmet schwer und bekommt eine gelbe Karte wegen Zeitspiels.
Der Favorit rettet sich über die Zeit und gewinnt schließlich wie immer irgendwie. Nur daran, wie Trainer Sven Köhler, Erfinder des halleschen Minimal-Fußballs, sein Co Dieter Strotzniak, die Spieler auf dem Platz und die 1800 im bröckligen Rund nach dem Schlusspfiff die Arme hochreißen, ist zu spüren, dass hier keiner die drei Punkte feiert. Sondern allein die Tatsache, dass der bizarre Traum vom Dranbleiben am Tabellenführer Kiel, bis der vielleicht stürzt und fällt, noch immer nicht beendet ist.
Etwas anderes als ein Sieg kommt nicht infrage, etwas anderes als einen Sieg steuert die leicht umformierte Elf um Kapitän Nico Kanitz nicht an. Mit Markus Müller für den fleißigen, aber seit Monaten glücklosen Publikumsliebling Thomas Neubert als einziger Spitze, setzen die Rot-Weißen von der ersten Minute an auf kontrollierte Offensive. An der beteiligen sich allerdings nur Spielmacher René Stark und die beiden Außen Kanitz und Pavel David, dahinter sichern Görke und Finke schon weit vor der Vierer-Abwehr zusätzlich ab.
Oberneuland ist der erwartet steife Gegner. Die Randbremer tun erst gar nicht so, als seien sie gekommen, um zu bleiben oder etwas mitzunehmen. Gelegentlich wagen sich die Schwarzen bis an den halleschen Strafraum, spätestens dort aber dreschen Adli Lachheb und Christian Kamalla die Bälle zurück in die Oberneuländer Hälfte. Ein Spiel, wie in dieser Saison noch jedes hier im abrißreifen Kurt-Wabbel-Stadion: Der HFC spielt Fußball, der nur als Videotext-Übertragung große Dramatik entfaltet.
Ohne störende Details, kondensiert in Zahlen, ist das engagierte, aber brotlose Gekicke unterhaltsam, im richtigen Leben aber zeitweise einen Qual. Kamalla, vor zwei Jahren noch Ergänzungsspieler und entschlossen, seine Karriere zu beenden, eröffnet das Spiel jeweils mit einem schrotflintig gestreuten Rückpass zum eigenen Torwart. Der hämmert das Leder dann weit hinaus auf die Flügel. Dort geht es in der Regel schnell verloren.
Der Satz vom guten Pferd aber, das nur so hoch springt, wie es unbedingt muss, ist für diese Zweckfußball-Mannschaft erfunden worden. Rein statistisch betrachtet, spielen sie jedes Spiel Remis, in dem ihnen kein Tor gelingt. Schießen sie aber ein Tor, gewinnen sie auch - in 90 Prozent der Fälle sogar, ohne noch ein weiteres verschwenden zu müssen.
So machen sie es auch heute. Kurz vor dem Halbzeitpfiff wagt Kanitz eine Bogenlampe von links in den Strafraum, rechts hält David den Fuß hin und donnert das Leder aus vier Metern unter die Latte.
Nun könnten alle zufrieden nach Hause gehen, wäre da nicht die unverständliche DFB-Auflage, auch offensichtlich bereits entschiedene Spiele über 90 Minuten totzutreten. Das hier wird nun gründlich heruntergespielt. Oberneuland ratlos, Halle tatenlos. Wenn Tore fallen, dann aus Abseitsposition. David versucht es noch einmal mit einem Fallrückzieher, der eingewechselte Neubert, vom Publikum mit "Neubi"-Rufen gefeiert, köpft statt ins zwei Meter entfernte Tor auf den Boden davor. Markus Müller, der wegen eines Nasenbeinbruchs mit Maske spielt, nimmt sie ab. Er atmet schwer und bekommt eine gelbe Karte wegen Zeitspiels.
Der Favorit rettet sich über die Zeit und gewinnt schließlich wie immer irgendwie. Nur daran, wie Trainer Sven Köhler, Erfinder des halleschen Minimal-Fußballs, sein Co Dieter Strotzniak, die Spieler auf dem Platz und die 1800 im bröckligen Rund nach dem Schlusspfiff die Arme hochreißen, ist zu spüren, dass hier keiner die drei Punkte feiert. Sondern allein die Tatsache, dass der bizarre Traum vom Dranbleiben am Tabellenführer Kiel, bis der vielleicht stürzt und fällt, noch immer nicht beendet ist.
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