Was dem Bundesfinanzminister recht ist, ist der Stadt Halle links: Peer Steinbrück presst aus den bundeseigenen Unternehmen Telekom und Post Dividenden, die höher sind als die Gewinne. Und die schwer verschuldete Stadt Halle hält es mit ihrer Wohungsgesellschaft HWG genauso. Unter dem besinnungslosen Beifall der örtlichen Freizeit-Medien gelingt der größten stadteigenen Firma in diesen Tagen ein finanzielles Kunststück, das zuletzt windige amerikanische Finanzhäuser vollführten.
Aus einem Gewinn von nur 13,7 Millionen Euro - bei einem Umsatz von 76 Millionen mit einer Ackermann-verdächtigen Rendite von mehr als 17 Prozent aus den städtischen Mietern gezapft - schaufelt das Unternehmen dank eines flotten Sale&Lease-Back-Geschäftes mit der städtischen Sparkasse eine Dividende in Höhe von 15 Millionen Euro in die klamme Stadtkasse.
Finanzvoodoo, zu dessen Beschwörung die HWG einen Teil ihres Eigenkapitals nutzen muss. Mutmaßlich mehr als die 1,3 Millionen, die zwischen Einnahmen und Ausschüttung fehlen: Bei den 13,7 Millionen handelt es sich - genau Angaben dazu macht die HWG sowenig wie zu prozentualen Umsatzsteigerungen - ausweislich der Zahlen der vergangenen Jahre um den Vorsteuergewinn. Von dem nimmt sich das Finanzamt schätzungsweise drei Millionen Euro - die HWG muss also, um 15 Millionen Euro Dividende ausschütten zu können, einen Kredit von mehr als vier Millionen Euro aufnehmen.
Allein in diesem Jahr. Für die kommenden Jahre plant die Rathausspitze mit HWG-Ausschüttungen von acht, 22, 23 und 60 Millionen Euro, zu zahlen von einem Unternehmen mit einer Bilanzsumme von nicht einmal 600 Millionen, das allein für das kommende Jahr Investitionen von 140 Millionen plant und es dennoch in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten nicht geschafft hat, auch nur die Hälfte der städtischen Immobilien zu sanieren. Da wird gezaubert werden müssen, dass es in den Ruinen kracht.
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