Mittwoch, 29. April 2009
Finale wohoho?
Am Ende war es deutlicher als zwischendurch, Zweifel am Ausgang des Pokal-Halbfinalspiels Grün-Weiß Wolfen gegen HFC aber gab es auch vorher nur eine Sekunde lang: Als der Ball nach einer 30-Meter-Bogenlampe des Ex-Hallensers Daniel Weimann einen Augenblick zu überlegen schien, ob er jetzt ins Tor oder darüber gehen sollte.
Er entschied sich für die Latte und sprang von dort zurück ins Feld. Halle, bis dahin darauf bedacht, die Trikots vor dem Spitzenspiel in Kiel nicht nochmal schmutzig zu machen, atmete durch und kam schon nach zehn Minuten aus der Kabine zurück. Mit Marco Hartmann für Christian Kamalla in der Abwehr und Rene Stark (Foto) auf Rechtsaußen spielen die Rotweißen jetzt etwas energischer nach vorn, wenig später ist es ausgerechnet der ehemalige Erfurter Torgarant Ronny Hebestreit, der per Kopf das 1:0 macht. Es ist das erste Kopfballduell, das der lange Thüringer überhaupt gewinnt. Wenig später legt Rene Stark, einer von zwei Hallensern im halleschen Team, nach. An der Strafraumgrenze angespielt, dreht er sich einmal, zweimal - und schießt dann ein.
Wolfen, in der Oberliga immer noch ums Überleben kämpfend, wechselt Sponer und Scherz ein. Jetzt spielen beim Gastgeber, bei dem der frühere hallesche Kapitän Lars Georg die Abwehr dirigiert, vier Hallenser. Auffällig aber ist nur Daniel Weimann, der seine große Fußballkarriere einst beendete, um den Taxibetrieb seines Vaters zu übernehmen.
Sein Fanclub vom SC Reußen, bewaffnet mit Sirene und Monstertrommel, sieht ihn allerdings nur noch paarmal vergebens flanken; einen Kopfball, der ins Tor zu gehen droht, schlägt Schubert von der Linie. Halles Trainer Sven Köhler bringt dann noch Maik Kunze, einen gebürtigen Zeitzer. Damit verbessert sich das Hallenser-Verhältnis auf 4:3, es regnet ein bisschen und die Fankurve singt vom "Finale-ohoho". Kunze bedankt sich in der 89. Minute noch mit dem 3:0. Dabei wäre das gar nicht mehr nötig gewesen, um dem Fußball-Verband Sachsen-Anhalts einmal mehr ein Problem zu bescheren: Letztes Jahr hatten die Hallenser eingewilligt, das Endspiel beim Finalgegner 1. FC Magdeburg im ländlichen Börde-Stadion zu gewinnen. Zugesichert worden war, dass das nächste Endspiel, in dem beide Mannschaften stehen, dafür in Halle stattfinden werde.
Das ist nach dem 3:1 der Bördefußballer im anderen Halbfinale in Halberstadt nun eigentlich der Fall. Doch inzwischen haben sich die Fußballbürokraten in Magdeburg alles anders überlegt. Als Spieltag komme ja nur ein Mittwoch infrage, weil keine anderen Termine mehr frei seien. Mittwochs aber müsse abends gespielt werden, unter Flutlicht, über das nur Magdeburg verfüge. In Halle spielen gehe nicht, denn dort sei es zum Finaltermin Ende Mai einfach zu dunkel.
Nun war heute erst Ende April. Aber auch Mittwochabend. Und in Wolfen war es hell.
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