SPD-Vorsitzende Franz Müntefering erklärte am Dienstag zu Clements Entscheidung, aus der Partei auszutreten: „Ich nehme die Entscheidung von Wolfgang Clement zur Kenntnis.“ Lange habe er vorher mit sich gerungen, ob er erklären solle, er nehme die Entscheidung einfach nicht zur Kenntnis. Das sei aber nicht möhlich gewesen. Ein Wort des Bedauerns konnte sich Müntefering nicht abringen. Der Austritt sei „schade“, teilte der Parteivorsitzende mit: „Aber nun wird es auch so gehen.“
SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sagte: „Wir haben versucht, ihm Brücken zu bauen. Ich bin enttäuscht, dass es trotzdem zur heutigen Entscheidung gekommen ist“. Eine Rüge sei doch kein Beinbruch. In der SPD gebe es aber weiterhin „auch Platz für Leute, die das offene Wort pflegen“. Vorausgesetzt, sie würden sich mit dem gesagten an die vom Zentralkomitee vorgegebene Sprachregelung halten
„Reisende soll man nicht aufhalten“, sagte SPD-Vize Andrea Nahles der „Frankfurter Rundschau“ in Anlehnung an ein klassisches Zitat aus der Geschichte der Arbeiterparteien. Die Rüge der Schiedskommission für Clement sei ein „fairer Weg“ gewesen, den sie selbst auch gern einmal ausprobierenwolle. SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte dem Nachrichtensender N24: „Das wirft uns zurück. Aber das wirft uns nicht um.“
Erich Honecker, ein Sozialdemokrat ohne Parteibuch, erinnerte an seinen klassischen Spruch aus dem Jahr 1989: "Wir weinen ihm keine Träne nach", ließ er wissen. Konrad Adenauer, wie Honecker aus der aktiven Politik ausgeschieden, schlug in dieselbe Kerbe: "Wem es hier nicht passt, der soll doch rüber gehen" , zitierte der Ex-Kanzler sich selbst.
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