Viel besser wäre es, wenn Bankmanager und Fondsverwalter sich ein Beispiel an der Geldanlagestrategie der Kirchen nehmen würden. Nach Schätzungen katholischer Fachleute verfügt allein die katholische Kirche in Deutschland über ein Vermögen von 40 bis 90 Milliarden Euro, wobei die Sakralbauten und rein religiösen Wertgegenstände nicht mitgerechnet sind.
Das Geld der Kurie liegt großenteils auf der kircheneigenen Pax-Bank, der Bank in Liechtenstein (BIL) und anderen auf diskreten Privatbanken. Daneben steckt Kirchenvermögen in Fonds und Beteiligungen, in Immobilien und in Aktien. Der Großteil ist jeder Nachprüfung entzogen, weil er dem jeweiligen "Etat des bischöflichen Stuhls" und teilweise auch den Vermögenshaushalten der Pfarreien zugeordnet ist. Der Kölner Generalvikar Feldhoff bekannte sich einst offen zu einer möglichst gewinnorientierten Anlagepolitik. "Ethische Gesichtspunkte" bei der Geldanlage lehnt er ab: "Geld ist Macht. Sollte es jemand leugnen, müßte man prüfen, ob er wegen mangelnder Eignung und Heuchelei zu entlassen ist."
Um dem «verantwortungslose Finanzgebaren» von Bankmanagern frühzeitig Einhalt zu begieten, hatte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg denn auch richtig Geld bei der inzwischen zusammengebrochenen Investmentbank Lehman Brothers angelegt. 4,3 Millionen Euro wurden in Lehman-Zertifikate gesteckt, die somit nicht mehr an die Ärmsten der Armen verschachert werden konnten. Auch der Papst schloß sich an: Kurz vor Ausbruch der Finanzkrise, in der der Pontifex aus Bayern die Strafe Gottes für die Gier der Menschen sieht, schichtete die Kurie ihr Depot um: Rom kaufte rund eine Tonne Gold und machte damit innerhalb von drei Wochen 3,5 Millionen Euro Gewinn. Ganz ethisch, selbstverständlich. Ohne dass jemand darunter leidet oder gar ein Armer die Zeche zahlen muss.
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