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Wie fragwürdig dieses Versprechen wirklich ist, wird allmählich deutlich. Denn zwar verweisen die MPI-Forscher stolz auf einem "Großcomputer, der mehrere Räume des Max-Planck-Instituts in Hamburg füllt" und für jede Minute der kommenden 92 Jahre drei Szenarien errechnet habe, wie sich das Klima verändern könnte. Beachtet wurden dabei Einflußgrößen wie Niederschlag, Vegetation und Bodenbedeckung, denn diese, so schreiben die Forscher, beeinflussen natürlich die Klimaentwicklung. Richtig überzeugend klingt das Ganze, wenn die Forscher ausführen, es handele sich hier um ein "dreidimensionales hydrostatisches regionales Klimamodell", das ein "atmosphärisches Zirkulationsmodell" sei, welches "die relevanten physikalischen Prozesse dynamisch berechne" und dabei "insbesondere nicht-lineare Zusammenhänge" berücksichtige.
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Aber Max Planck braucht kein Wasser, um in die Zukunft zu sehen. Nach dem Max-Planck-Modell werden "die Sommerniederschläge in Nordost-Deutschland besonders stark" zurückgehen - ungeachtet aller absehbaren Veränderungen des Mikroklimas durch die neue Seenlandschaft. Bis zum Ende dieses Jahrhunderts erwarten die Präzis-Prognosten im Vergleich zu heute deshalb ein Minus von bis zu 30 Prozent bei den Sommerniederschlägen.
Am See selbst wird anders geplant: "Durch die riesigen Wasserflächen wird sich das lokale Klima nachhaltig ändern und dem ähneln, welches am Bodensee herrscht", sagen Forscher der Universität in Halle voraus. Wie der Baikalsee in Sibirien könnte die neue mitteldeutsche Seenlandschaft das durch den Harzschatten traditionell trockene Klima in der Region genau in die entgegengesetzte Richtung drücken: Die Sommer am Baikalsee etwa bringen wegen der höheren Verdunstung bei höheren Temperaturen derzeit mehr als zehnmal soviel Regen wie die Winter.
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