Kurt Beck ist in der Krise, die Umfragewerte bröckelt, Andrea Ypsilanti ist immer noch nicht Ministerpräsidentin und die deutsche Sozialdemokratie sehnt sich also verzweifelt nach einem August Bebel, nach einer Rosa Luxemburg oder nach dem alten Willy Brandt, der die eigensinnige Hessin sicher längst in einem Schlafwagenabteil des Regierungszuges flachgelegt und zur Vernunft gebracht hätte.
Aber nichts in Sicht außer ein Peter Struck, der immer mehr aussieht, als nähme er seine lederne Motorradkappe gar nicht mehr ab, und Sigmar Gabriel, dessen Eisbärenpatenschaft mit dem Berliner Knuddelmonster Knut genauso eingeschlafen zu sein scheint wie seine frühere Oberaufsicht über die Popmusik weltweit. Monate schon hat man die beiden dicken Kumpel Knut und Siggi nicht mehr gemeinsam in den Gazetten gesehen.
Während Angela Merkel von sich reden macht, in dem sie nichts tut - so fährt sie etwa wie geplant nicht zu den Olympischen Spielen - hilft bei Kurt Beck, dem Pfälzer Bären im Winzerkostüm, nur noch beten. Auch die User von PPQ, auf ihre eigene Weise ein Kontraindikator für politische Beben, die dereinst vermutlich stattfinden oder ausbleiben werden, zeigen dem Mecki-Widergänger mit Ambitionen auf einen Führungsplatz in der Trommel der Kanzler-Waschmaschine die rote Karte: Empörende 75 Prozent der Befragten finden, dass Beck "bescheuert" ist, nur ganze 15 Prozent sehen im trotz ausgiebiger Fastenkur noch immer übergewichtigen SPD-Parteivorsitzenden pflichtgemäß das größte Pfund der kränkelnden deutsche Sozialdemokratie.
Auch keine Hilfe für Beck kommt von denen, die heimlich mit seiner behäbig-burschikosen Art sympathisieren: 11 Prozent der Beobachter halten den Arbeiterführer im Maßanzug für, nicht unsere Wortwahl!, "bedauernswert", sieben Prozent finden ihn porzellantechnisch gesehen sogar "beschädigt". B-Ware, zum alsbaldigen Verbrauch bestimmt.
Aus solchen Imagelöchern helfen nur tiefgreifende Reformen, hilft nur ein neues Album voller Hits, hilft nur ein Neuaufbau mit jungen, hungrigen Spielern, ein Neubeginn in einem anderen Fach. Kurt Beck muss sich neu erfinden, die SPD so lange auf einen anderen, populäreren Anführer setzen. Ein Typ wie Dieter Bohlen wäre gut, so lange Herbert Wehner nicht zur Verfügung steht. Auch Thomas Gottschalk könnte verlorene Sympathien zurückbringen. Erste Wahl aber ist der Eisbär Knut, der inzwischen rein figurtechnisch das Format hat, Beck völlig unbemerkt zu ersetzen.
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1 Kommentar:
65 prozent mit 75 stimmen - nur für die statistiker. fips asmussen wäre übrigens ein prima spitzenkandidat, auf dem witzniveau bewegt sich die spd schon länger.
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